Im heuteigen Evangelium geht es darum, so zu leben, dass wir den Willen Gottes erfüllen. Viele religiöse Menschen der Zeit Jesu meinen, dies bereits zu tun, indem sie an den Geboten festhalten und ein äußerlich sichtbares frommes Leben führen. Doch Jesus geht es nicht nur um Äußerliches, sondern auch um die Zustimmung des Herzens. Deshalb erzählt er den Ältesten und Hohepriestern ein Gleichnis: Ein Winzer bittet seine Söhne, in seinem Weinberg zu arbeiten. Der eine sagt sofort Ja, geht aber nicht. Der andere will nicht, besinnt sich aber später und geht dann doch.
Für mich stecken schöne Impulse in dieser Erzählung:
Gott bittet uns, in seinem Weinberg zu arbeiten.
Das heißt, er überträgt uns Verantwortung, wir dürfen an seinem Eigentum mitwirken. Das kann manchmal anstrengend sein, es gibt dabei aber sicherlich viele Momente der Freude und des Staunens.
Gottes Weinberg ist nicht weit weg.
Die Arbeit, zu der wir gerufen werden, zeigt sich in unserer Nähe: zB. wenn Menschen uns brauchen, Gemeinschaft suchen; wenn wir in der Schöpfung unseren Auftrag erkennen, nicht nur über sie zu staunen, sondern sie auch zu bewahren.
Gott nimmt unseren Willen ernst.
Wir können einstimmen oder uns dagegen wehren. Das Beste aber ist: wir dürfen reifen: auch wenn wir zuerst unserem Willen folgend Gottes Anspruch abgewehrt haben, kann später aus einem Nein ein Ja werden. Gott nimmt unser Wachstum ernst wie Eltern bei ihren Kindern.
Die Warnung in der Geschichte ist: dass wir uns mit einer schönen Fassade unseres Lebens zufrieden geben, uns nur am Urteil anderer ausrichten und selbst dabei innerlich nicht zur Reifung kommen.